Skiunfall auf der Piste
Erste Hilfe bei einem Skiunfall
Leider passieren jedes Jahr unzählige Skiunfälle. In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie eine Unfallstelle richtig absichern, wie Sie erste Hilfe leisten und welche Notrufsignale es gibt.
Unfallstelle richtig absichern
Bei einem Unfall auf der Skipiste sollte die Unfallstelle sichtbar abgegrenzt werden. Die ist für die Sicherheit der verunfallten Personen, der Helfer und der anderen Skifahrer wichtig. Die Absicherung ist wichtig, um nicht nur den Verletzten zu schützen, sondern auch um eine Selbstgefährdung zu vermeiden. Eigenschutz hat bei Erster Hilfe oberste Priorität.
Eine Unfallstelle auf der Piste wird ähnlich abgesichert wie bei einem Verkehrsunfall mit einem Pannendreieck. Verwenden Sie bei einem Skiunfall Skier, Snowboard oder Skistöcke. Stecken Sie diese ca. 10 Meter oberhalb der Unfallstelle überkreuzt in den Schnee, um weitere Unfälle zu vermeiden. Befindet sich der Skiunfall nicht gut erkennbar hinter einer Kuppe, sollten Sie die Markierung oberhalb der Kuppe aufstellen.
Notfallcheck bei einem Skiunfall
Wenn Sie die Unfallstelle abgesichert haben, müssen Sie als Nächstes den Zustand der verletzten Personen überprüfen.
Bewusstsein überprüfen
Prüfen Sie zunächst das Bewustsein der Personen. Sprechen Sie den Verletzten laut an. Bekommen Sie keine Reaktion, schütteln Sie ihn sanft an der Schulter, um herauszufinden, ob er noch bei Bewusstsein ist.
Reagiert der Betroffene: Notruf tätigen. Lassen Sie den Betroffenen in seiner Position und überprüfen Sie regelmäßig den Zustand, bis die Rettungskräfte vor Ort sind.
Keine Reaktion: Nächste Schritte einleiten – Überprüfung der Atmung, dann Notruf tätigen
Atmung überprüfen
Beim Überprüfen der Atmung gilt: hören, sehen und fühlen!
Entfernen Sie ganz vorsichtig den Skihelm. Achten Sie dabei darauf, keine abrupten Bewegungen zu machen oder zu sehr den Kopf zu bewegen. Es besteht immer Gefahr einer Wirbelsäulenverletzung.
Überstrecken Sie den Kopf des Gestürzten, indem Sie eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn anheben. Beugen Sie Ihren Kopf nahe über Nase und Mund des Betroffenen mit Blick auf die Brust. Hebt sich der Brustkorb bei der Einatmung? Können Sie Atmung fühlen und hören? Weil Laien den Puls oft falsch messen, besser gar keine Zeit damit verlieren!
Keine Atmung: Beginnen Sie mit der Reanimation.
Atmung: Rufen Sie den Notruf und überprüfen Sie alle paar Minuten die Atmung.
Notruf absetzen
Holen Sie Hilfe! Bei einem Skiunfall sind nicht immer weitere Helfer im Umkreis, an die Sie den Notruf delegieren können, sind Sie selbst gefragt. Der Notruf ist in einer Notfallsituation besonders wichtig. Schildern Sie möglichst langsam und verständlich die Situation.
Beantworten Sie die 4-W-Fragen am Notruftelefon:
- Wo ist der Notfallort? Nennen Sie Pistennummer oder den Namen des nächsten Liftes. Wissen Sie beides nicht helfen auch Gaststätten oder markante Punkte der Landschaft weiter.
- Was ist passiert? Wie ist der Skiunfall zustande gekommen, welche Verletzungen vermuten Sie.
- Wie viele verletzte Personen gibt es?
- Wer ruft an? Eigener Name mit Telefonnummer für einen Rückruf.
Diese Fragen müssen Sie nicht auswendig können – Ihnen werden aktiv diese Fragen von der Notrufzentrale gestellt.
Was tun, wenn kein Netz vorhanden ist?
Mittlerweile verfügen fast alle Mobiltelefone über eine Notruf-Funktion. Diese Funktion ist auch ohne PIN-Code zugänglich und wird auch angezeigt, wenn kein Roaming-Netz vorhanden ist („nur Notrufe möglich“). Diese Notrufe gehen automatisch an die 112.
Alpines Notsignal
Falls kein Telefon vorhanden ist, sollten Sie versuchen, mit dem alpinen Notsignal auf sich aufmerksam zu machen:
- Hör- oder sichtbares Zeichen/Rufen, 6x pro Minute.
- Signal jeweils nach einer Minute Pause wiederholen.
- Antwortzeichen der Retter erfolgt 3x pro Minute
Atemstillstand – Wiederbelebung
Wenn Sie keine oder keine normale Atmung feststellen können, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung.
Auf der Piste werden Sie in den meisten Fällen kein Defibrillator zur Verfügung haben. Bis ein Defibrillator zur Verfügung steht bzw. professionelle Hilfe kommt, Herzdruckmassage durchführen.
Herzdruckmassage
- Machen Sie den Oberkörper bestmöglich frei – Skijacke auf jeden Fall öffnen
- Druckpunkt ist die Mitte des Brustkorbes
- Stützen Sie sich nicht auf dem Brustkorb ab! Der Brustkorb muss nach jeder Kompression entlastet werden
- Arbeiten Sie mit gestreckten Armen und nützen Ihr Körpereigengewicht.
- Die Eindruckstiefe sollte mindestens fünf Zentimeter (aber nicht mehr als sechs Zentimeter) betragen
- Drücken Sie 30-mal bei einer Frequenz von 100 bis 120x pro Minute, dann pausieren Sie und für die Beatmung durch.

Beatmung
Wenn Sie es sich zutrauen: Beatmen Sie den Betroffenen 2x nach durchgeführter Herzdruckmassage.
- Hand auf die Stirn – Daumen und Zeigefinger verschließen die Nase
- Mit der anderen Hand Kinn anheben – Kopf ist überstreckt
- Umschließen Sie den Mund vollständig mit Ihren Lippen. Blasen Sie kräftig hinein und beobachten Sie, wie sich Brustkorb und Bauch wie bei der normalen Atmung heben und senken: wenn er sich beim Hineinpusten hebt, ist die Beatmung erfolgreich.

Die stabile Seitenlage
Atmende, jedoch bewusstlose Personen müssen immer in die stabile Seitenlagerung gebracht werden. Mit dieser Lagerung verhindern Sie ein Ersticken der Person (z. B. sollte sich die Person übergeben).
So funktioniert die stabile Seitenlage:
- Auf die Seite, auf die der Betroffene gedreht wird, zunächst den Arm im rechten Winkel ablegen
- Anschließend das gegenüberliegende Knie hochziehen und das Handgelenk des anderen Arms darauflegen
- Im nächsten Schritt den Betroffenen zum abgewinkelten Arm drehen
- Als letzten Schritt den Kopf überstrecken und den Mund öffnen. So können Blut oder Erbrochenes abfließen
